Besondere Angebote
Besondere Angebote
Der schulpsychologische Dienst am Anne-Frank-Gymnasium hat einige besondere Arbeitsschwerpunkte:
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Identifikation und Förderung von Schülern/-innen mit erheblichen Lese- und Rechtschreibproblemen
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Psychologische Diagnostik in Zusammenarbeit mit Fachärzten/-innen und Betreuung / Beratung von Schülern/-innen mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (AD(H)S)
Identifikation und Förderung...
Identifikation und Förderung von Schülern/-innen mit erheblichen Lese- und Rechtschreibproblemen
Seit 1998, also noch vor Erlass der fortschrittlichen bayerischen Bestimmungen zum Umgang mit Schülern/-innen, die erhebliche Lese- und Rechtschreibprobleme aufweisen, ist die Identifikation und Förderung solcher Schüler/-innen ein besonderes Anliegen des schulpsychologischen Dienstes in Zusammenarbeit mit der Fachschaft Deutsch.
Das Gesamtprogramm umfasst Rechtschreibreihenuntersuchungen zu Beginn der 5. Jgst. und am Ende der 6. Jgst. sowie zwei Formen von Trainingsangeboten:
- Kurse (Kleingruppen) unter Leitung einer Legasthenietherapeutin oder des Schulpsychologen
- Eltern-Kind-Trainingsverfahren: Anleitung von Eltern betroffener Kinder zu einem qualifizierten und intensiven häuslichen Training
Zum Einsatz kommt ein eigens für die Zielgruppe „Gymnasiasten“ entwickeltes Material, das „Erdinger Rechtschreibtraining“.
Begleitend werden spezielle Elternabende durchgeführt.
Nähere Informationen können Sie herunterladen:
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Beschreibung des Erdinger Rechtschreibtrainings (Konzept, praktische Tipps)
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Lese- und Rechtschreibschwäche – Vorurteile und Wirklichkeit
Das Erdinger Rechtschreibtraining erhalten alle Familien des AFG bei Bedarf kostenlos (per an Mails angehängte PDF-Dateien) oder gegen Erstattung der Kopierkosten (in Papierform).
Psychologische Diagnostik...
Psychologische Diagnostik in Zusammenarbeit mit Fachärzten und Betreuung / Beratung von Schülern/-innen mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (AD(H)S)
Auch Kinder mit einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS), in welcher Variante auch immer (Hyperaktivität oder „Träumer-Version“), haben bei hinreichender Begabung durchaus Chancen, an einem Gymnasium zum Abitur zu gelangen. Wesentlich sind die rechtzeitige Diagnose und im Anschluss die Einleitung entsprechender Unterstützungsmaßnahmen: z.B. schulpsychologische Beratung und Lerncoaching (auf sehr konkreter, lösungsorientierter Basis und unter Verwendung von Elementen der kognitiven Verhaltenstherapie), Konzentrations- und Gedächtnistrainings, Hausaufgabenbetreuung, ggf. Verhaltenstherapie durch Kindertherapeuten/-innen, ggf. medikamentöse Behandlung durch Fachärzte/-innen. Ohne Diagnose werden solche Kinder schnell als „faul“, „unmotiviert“ oder „überfordert“ betrachtet – mit allen negativen Folgen für Selbstbewusstsein, Lernmotivation und Bildungserfolg.
Gerade sehr gut begabte AD(H)S-Kinder schaffen die Grundschule noch leicht, da sie die Konzentrationsprobleme durch ihre Intelligenz ausgleichen. Im Laufe der Unterstufe bricht dieser Kompensationsmechanismus oft zusammen, und an diesem Punkt muss schnellstens Hilfe einsetzen. Von den AD(H)S-Kindern an unserer Schule gehören die meisten zu dieser Gruppe; die wenigsten sind bereits in der Grundschule identifiziert worden.
Basis ist eine sehr umfassende und wissenschaftlich fundierte psychologische und medizinische Diagnostik in Zusammenarbeit von schulpsychologischem Dienst (zuständig für die psychologische Diagnostik und die umfassende Sammlung von Beobachtungsdaten möglichst vieler Bezugspersonen) und Ärzten (Kinderärzten oder Kinder- und Jugendpsychiatern). Die psychologische Diagnostik umfasst mehrere Testtermine mit Leistungstests (zur abgesicherten Überprüfung der Konzentrationsleistung und Begabung) und tiefen- sowie familienpsychologischen Tests, eine Batterie von Fragebogentests (zur Erfassung von Lernmotivation, Angst, Persönlichkeitsmerkmalen usw.), die Sammlung von Beobachtungsdaten, die Erhebung der Vorgeschichte (ab Schwangerschaft) sowie die Auswertung schulischer Dokumente (Zeugnisse seit der 1. Klasse, Prüfungsarbeiten). Konzentrationsprobleme können ja durch viele Faktoren verursacht sein, und Zweck der Untersuchungen ist es, diese Faktoren zu finden oder auszuschließen. Demselben Ziel dienen die medizinischen Untersuchungen durch die kooperierenden Ärzte/Ärztinnen, die dann auch die Gesamtdiagnose verantworten.
Diagnose, Beratung und Umgang mit den Kindern erfolgen auf wissenschaftlicher Grundlage und seriös. Die billige, unqualifizierte und häufig sachlich falsche Information zum Thema AD(H)S, wie sie leider allzu oft in den Medien und gerade im Internet zu finden ist, weisen wir ausdrücklich zurück.
Ein spezielles Angebot zur Förderung konzentrationsschwacher Kinder ist das "Erdinger Konzentrations- und Gedächtnistraining", entwickelt von Frau Katalin Hoffmann und dem Schulpsychologen Alexander Geist. Nähere Informationen dazu finden Sie in dem Abschnitt "Konzentrationstraining" unter dem Reiter "Förderung".
Ein Informationsblatt, das sich zwar primär an Lehrkräfte richtet, aber auch für Eltern interessant ist, finden Sie hier:
Zwei Artikel- bzw. Buchempfehlungen:
- Alexander Geist: AD/HS-Kinder unterstützen - in der Sekundarstufe. In: Adam Alfred, Stefanie Eiden, Alexander Geist, Doris Nathrath, Edith Wölfl: Lernen mit AD/HS - in der Schule. Wie Lehrer ihre Schüler unterstützen können. München (ADHS-Zentrum) 2013, S. 104-167.
Der Artikel ist zwar lt. Buchtitel an Lehrkräfte gerichtet, aber genauso interessant (und verständlich) für Eltern. Er informiert über zahlreiche Themen: die Wichtigkeit von Haltung, Beziehung und Kommunikation (das gilt gleichermaßen für Lehrkräfte wie für Eltern), Gestaltung des Kontakts zwischen Elternhaus und Schule, Hilfen für betroffene Kinder im Klassenzimmer und Lernen (Reizkontrolle, Hilfen zur Selbstorganisation, Sicherung der Hausaufgabenbearbeitung, Aufmerksamkeitssicherung in Prüfungen, Laptopeinsatz bei graphomotorischen Problemen, Lernberatung), Schulerfolg an weiterführenden Schulen - Stolpersteine und Erfahrungswerte (Häufigkeit und Spezifika von Gymnasiasten/-innen mit AD/HS, die Wichtigkeit einer guten Gestaltung der Übertrittszeit, Kriterien für eine sinnvolle Wahl der zweiten Fremdsprache, ein auch für Eltern von Kindern mit einer LRS wichtiges Kapitel, die Bestehenschance von AD/HS-Kindern am Gymnasium) und Möglichkeiten zur Förderung von Kindern am Beispiel des AFG. (Sollten Sie das Buch bestellen, achten Sie bei der Recherche auf die ungewöhnliche Schreibweise "AD/HS".)
- Alexander Geist: Konzentration und ADHS. Kulmbach (mgo-Verlag) 2018.
Das Buch richtet sich zwar an Schulpsychologen/-innen und Beratungslehrkräfte, kann aber auch für Lehrkräfte und Eltern hilfreich sein, die sich umfassend und tiefergehend über AD(H)S informieren wollen: Definition und Definitionsprobleme, Einflussfaktoren auf Aufmerksamkeit/Konzentration, Diagnostik und Intervention, also grundlegende Behandlungsmöglichkeiten. Grundlage der Ausführungen ist eine umfassende Auswertung der Fachliteratur unter Berücksichtigung der in den letzten zehn Jahren erschienenen nationalen Leitlinien sowie einer Reihe von aktuellen Meta-Studien (das sind Studien, die tausende von Einzelstudien qualitativ sortieren und auf Basis aller methodisch guten Studien und einer sehr großen Zahl von untersuchten Personen z.B. Wirksamkeitswerte von Behandlungsverfahren berechnen).
Autor beider Texte ist der Schulpsychologe des AFG - aber keine Sorge: Wenn Sie das Buch kaufen, verdient er nicht mehr daran; für derartige Werke gibt es kein Anteils-, sondern nur ein Pauschalhonorar (oder wie beim erstgenannten Artikel gar kein Honorar).