Neigungsgruppe Golf

Ab dem Halbjahr 2022 wird am Anne-Frank-Gymnasium eine Neigungsgruppe Golf für Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7-12 angeboten.

In Kooperation mit dem Golfclub Erding-Grünbach lernen die Teilnehmer zu putten, zu chippen und zu pitchen, was das Zeug hält. Dafür fahren die Schüler/innen zunächst einmal in der Woche mit dem Bus oder in Fahrgemeinschaften auf den wunderbaren Golfplatz in Grünbach.

Für die Zukunft ist die Teilnahme am Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ geplant – und damit erweiterte Trainingsmöglichkeiten für alle Jahrgangsstufen.

Warum Golf in den Sportunterricht gehört

Golf hatte und hat noch immer mit einigen Klischees zu kämpfen. Hartnäckig halten sich Gerüchte, Golf sei ein Sport für die Alten und Reichen. Mark Twain behauptete gar einmal, Golf sei „nur ein Spaziergang mit Hindernissen“. Wie mit allen Vorurteilen ist die einfachste Antwort einmal selbst Golf zu spielen und sich ein eigenes Bild zu machen. Denn Golf ist kein Sport wie jeder andere.

Eine der Besonderheiten beim Golfen ist, dass schon im Regelwerk ein gewisser Verhaltenskodex festgelegt ist. Golf wird zum Beispiel überwiegend ohne die Anwesenheit eines Schiedsrichters oder Unparteiischen gespielt. Das Spiel beruht auf dem ehrlichen Bemühen jedes einzelnen Spielers, Rücksicht auf andere Spieler zu nehmen und nach den Regeln zu spielen. Alle Spieler sollten sich diszipliniert verhalten und jederzeit Höflichkeit und Sportsgeist erkennen lassen. Dies ist der berühmte „Spirit of the Game“.

Golfen bietet so die Möglichkeit, wünschenswerte Verhaltensformen ohne Moralpredigt in den Alltag der Spielenden zu integrieren.

Weiterhin ist Golf ein Spiel für jede und jeden. Denn um ein gutes Ergebnis zu erreichen, muss man zwar nicht besonders athletisch oder überdurchschnittlich fit sein, aber trotzdem gehört Golf zu den schwersten Sportarten überhaupt.

Eine Sportart, in der selbst geübte Spieler wie der Autor und Comedian Larry David nach eigener Aussage durch alle fünf Sterbephasen gehen: Erst war er immer wütend auf dem Platz, weil er so schlecht war. Dann leugnete er seine Inkompetenz. Schließlich fing er in seinen Gedanken an, mit Gott zu verhandeln (»Lass mich bitte einfach den Ball treffen«), was aber auch nicht half. Es folgte Depression, weil ihm einfach nichts gelang. Inzwischen habe er akzeptiert, schreibt David, dass er niemals gut sein werde im Golf. Er spiele es aber trotzdem gern. (aus: DIE ZEIT Nr.40/2021, Golf als Kampfsport, 30. September 2021, Francesco Giammarco)
Andere wiederum beschreiben Golf als „den größten Spaß, den man mit angezogenen Hosen haben kann.“

Fakt ist: In keinem anderen Sport liegen höchste Wonne und ungeheuerliches Versagen wohl so nahe beieinander wie beim Golfen.

Ich persönlich glaube, dass es wichtig ist, Dinge im Leben zu haben, in denen man erfährt, was Demut ist. Wenn man regelmäßig etwas tut, bei dem man zumindest hin und wieder ordentlich versagt, hat das reinigende Wirkung. Und man lernt, gnädiger mit sich selbst zu sein.

Im Bezug auf das oben erwähnte Klischee: Warum sollten Schüler/innen bis ins Alter warten, zu lernen sich selbst zu vergeben? – Lasst sie golfen!

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