KI – auch am AFG

Ist künstliche Intelligenz wirklich intelligent? – Ein Besuch bei aws von amazon in München

Am 26. April war es so weit: Während die Abiturienten und Abiturientinnen im Deutsch-Abitur zeigen durften, was sie gelernt haben, fuhren die Klassen 8a und 8d im Rahmen des Deutschunterrichts bei Frau Aulehner bzw. Frau Anders gemeinsam zu amazon nach München, um sich bei aws (amazon web services) über die Künstliche Intelligenz zu informieren. Begleitet dabei haben uns Frau Fischer und Frau Kutzi. Die Lektüre „Boy in a white room“ von Karl Olsberg, die im Moment im Saarland Pflichtlektüre für den Mittleren Schulabschluss ist, lieferte hierzu den passenden thematischen Rahmen. In diesem Jugendroman aus dem Jahr 2017 geht es um das Erwachsenwerden von Manuel, um Vertrauen, Lüge, dem Menschsein an sich und um Künstliche Intelligenz. Beste Voraussetzungen also, um sich näher mit der Thematik auseinanderzusetzen. Bereits um 8.20 Uhr ging die S-Bahn nach München an den Odeonsplatz. Wir mussten früh aufstehen, damit wir rechtzeitig da sein konnten. Nach 50min Fahrt und einem zehnminütigen Fußmarsch waren wir dann am Oskar-Miller-Ring angekommen. Dort im ersten Stock befindet sich der Showroom von amazon, der dafür genutzt wird, um potentiellen Kunden zu erklären, wie amazon bereits mit ihren Geschäftspartnern gemeinsam Künstliche Intelligenz gewinnbringend nutzt, damit man anschließend in einem Meeting eine mögliche gemeinsame Arbeit weiterdiskutieren kann. Diesen potentiellen Geschäftspartnern mussten wir auch gleich einmal Platz machen am Eingang, denn ihre Führung hatte natürlich Vorrang vor der unsrigen. Als erstes wurden uns Besucherkarten ausgehändigt, auf deren Chip unser Name gespeichert war, sodass sichergestellt werden konnte, dass niemand von uns verloren geht oder länger in den Räumlichkeiten bleibt, ohne dabei aufzufallen. Danach sind wir nach Klassen geordnet in zwei verschiedene Räume gebracht worden. 132 133 MINT Die 8d begann die Führung im Showroom. Dort wurde uns auf beeindruckende Art und Weise gezeigt wie die Künstliche Intelligenz mithilfe von verschiedensten Kameras den Supermarkt „amazon go“ möglich macht, in dem man einkaufen kann ohne an der Kasse stehen zu bleiben, weil die Kameras das Eingekaufte erfassen, sobald man es aus dem Regal holt, und dann über das amazon-Konto den Rechnungsbetrag abbuchen. Larissa Becka, die die Führung leitete, erzählte uns, dass es unter den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen eine Challenge gebe, die Kameras auszutricksen und etwas aus den wenigen weltweit verteilten Geschäften zu schmuggeln. Bisher sei es aber noch keinem bzw. keiner gelungen etwas zu stehlen. Das System habe immer korrekt. Dann haben wir einen „digital twin“ bei der Arbeit beobachten dürfen. Ähnlich wie bei einem Bett in der Intensivstation eines Krankenhauses, wo der Arzt die Vitalwerte wie Herzschlag, Puls und Sauerstoffsättigung des Patienten auf dem Monitor neben dem Bett ablesen kann, konnte hier die Künstliche Intelligenz die Leistung einzelner Maschinen ablesen und mit einem vorgegebenen „Normalzustand“ vergleichen, bevor sie Alarm schlägt, dass eine Reparatur ansteht. Zufälligerweise war ein Kollege von Larissa anwesend, Martin, der eine Transporthilfe programmiert hat, welche – ähnlich wie ein Saugroboter für den Fußboden – Dinge, die bis zu 250kg wiegen dürfen, von A nach B fährt. Dass es sich bei amazon um ein global agierendes Unternehmen handelt, wurde spätestens jetzt klar, denn Martin sprach nur Englisch, obwohl das nicht seine Muttersprache war. Es war für die meisten auf Dauer sehr anstrengend, ihm zuzuhören. Wir haben in den 50min noch viele andere Anwendungen angesehen, aber es würde den Rahmen sprengen, hier alles aufzuzählen. Danach haben wir den Raum gewechselt und durften uns Videos anschauen, in denen die Arbeit von aws erläutert wurde. So haben wir erfahren, dass es eine fünfköpfige Truppe aus der Schweiz gibt, die ein Fahrassistenzsystem für Motorradfahrer entwickelt hat, weil das unsachgemäße Kurvenfahren mit Abstand zu den häufigsten Ursachen bei Motorradunfällen gilt. Wir haben auch erfahren, wie und zu was aws die Daten sammelt, die bei Bundesligaspielen anfallen, um daraus für Verein und Zuschauen Informationen zu generieren, die das Spiel analysierbar machen. So kann man mithilfe der 3,6 Millionen Datenpunkten pro Spiel ein genaues Profil von dem erstellen, was die Spieler auf dem Platz genau machen. Mithilfe der wahrscheinlichen Aufstellung und der „Realformation“ können dann zum Beispiel wichtige taktische Rückschlüsse gezogen werden. Andere Anwendungen durften wir direkt ausprobieren, zum Beispiel ein Programm zum Erstellen von Bildern, ein Programm zum Auswerten von Kundenrezensionen und ein Programm, das Gesichtsausdrücke von Menschen erfasst bzw. sagen kann, ob jemand die vorgeschriebene Schutzkleidung (Helm und Handschuhe) trägt. Hier ein paar Fotos davon. Bei den anschließenden Fragen wurde deutlich, dass die Künstliche Intelligenz gar keine Intelligenz ist, sondern ein Programm, das aufgrund von bereits durch den Menschen bereit gestellten Daten bestimmte Wahrscheinlichkeiten voraussagen kann. Viele aws-Kunden würden daher unter dem Begriff „ai“ nicht mehr „artifical intelligence“ (künstliche Intelligenz) verstehen, sondern „augmented intelligence“ (erhöhte Intelligenz). Bis der Computer den Menschen ersetzen könne, würden bestimmt noch 100 Jahre vergehen, denn sobald der Mensch keine neuen Daten mehr ins Internet stellen oder die Verbindung zum Internet kappen würde, wäre die Künstliche Intelligenz ihres Wissens beraubt. Insgesamt war es ein sehr spannender Vormittag, der uns die Angst davor genommen hat, dass wir bald alle von Computern beherrscht werden.

Klassen 8a/8d

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