Bella Sicilia – Erasmusfahrt nach Italien

Wir, zehn Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen des Anne-Frank-Gymnasiums, bekamen durch das Erasmus+ Austauschprogramm der EU die Möglichkeit, in der Woche vom 6. bis zum 13. April 2024 in das wunderschöne Canicattini Bagni, eine Kleinstadt in Sizilien mit rund siebentausend Einwohnerinnen und Einwohnern, zu reisen, um neue Einblicke in den dortigen Alltag und die sizilianische Kultur zu erhalten.  

Nach unserer Landung am Flughafen in Catania am Samstagmittag wurden wir herzlich von unseren Gastfamilien begrüßt und konnten diese auf der einstündigen Autofahrt nach Canicattini Bagni bereits ein wenig kennenlernen. In unseren neuen Heimen angekommen wurden wir mit köstlicher sizilianischen Küche beehrt und verbrachten den Nachmittag bei den Familien der jeweiligen Austauschpartnerinnen und Austauschpartnern. Am späten Abend traf sich unsere gesamte Gruppe in einer Pizzeria vor Ort und wir Deutsche tauschten bereits unsere ersten Eindrücke untereinander aus. Nach dem Essen suchten wir die Innenstadt auf und schlossen dort neue Bekanntschaften mit sehr vielen Freundinnen und Freunden sowie Verwandten unserer Austauschfamilien, sodass wir erst spät wieder zurück in unserem neuen Zuhause waren.  

Am Sonntag hieß es dann: Ab ans Meer! Obwohl es unseren italienischen Austauschpartnerinnen und Austauschpartnern eher zu kalt war, gingen wir sofort ins Wasser. Tja, die sind halt anderes gewohnt! Am Abend waren wir alle bei der Gastfamilie von Veit, einem unserer Mitschüler, zu Besuch und spielten gemeinsam Fußball, was insgesamt die Woche über eine sehr häufige Freizeitbeschäftigung war.  

Das offizielle Programm startete erst am Montag. Bei einer Willkommenszerenomie in unserer Austauschschule wurden die verschiedenen Nationalhymnen der teilnehmenden Länder Italien, Finnland, Spanien, Frankreich und natürlich Deutschland gesungen und die jeweiligen Flaggen geschwenkt. Unsere Gastgeberinnen und Gastgeber mussten sich auf Deutsch vorstellen und wir uns auf Italienisch, was wir erstaunlicherweise ohne größere Probleme schafften.  In einer kurzen Vorstellung von Videos über jeweils zwei Sehenswürdigkeiten, die alle in ihren Heimatländern vorbereiten sollten, präsentierten wir unsere wunderschöne Erdinger Innenstadt und die weltberühmte Therme Erding.  Bei einer „living pictures activity” als völkerverbindendes Projekt wurden am Dienstag von uns als Darstellerinnen und Darsteller berühmte Kunstwerke aus ganz Europa nachgestellt und lebendig gemacht. Die Verkörperung des Bildes „La Liberté guidant le peuple” von Eugène Delacroix konnte dabei den ersten Preis ergattern.  

Der Mittwoch startete früh mit einer Fahrt auf den Vulkan Ätna. Zwar war es auf dem Berg sehr windig, weshalb sich unsere mitgebrachten Jacken lohnten, aber nicht wirklich so kalt, wie wir erwartet hatten. Nachdem die informative Tour, welche nur wenige hundert Meter vom Busparkplatz entfernt an einem Nebenkrater des Ätna stattfand, beendet war, wurde das nächste Ziel des Tages angepeilt: Taormina.   Dort aßen wir zu Mittag, wobei wir zusammen mit den finnischen Schülerinnen viel zu lachen hatten, da die angekündigten Pistaziennudeln bei weitem nicht der einzige Gang waren und das Essen scheinbar kein Ende nahm.  Anschließend besuchten wir ein wunderschönes griechisches Theater und durften uns danach noch etwas in der Stadt umsehen, bevor es schon wieder zurück nach Canicattini Bagni ging.    

Am Donnerstag fuhren wir mit dem Bus in die Hafenstadt Syrakus. Zuerst sahen wir uns das „Ohr des Dionysios“ (nicht der Gott Dionysos) an. Dabei hat uns Herr Gwuzdz eine überaus interessante Führung zur Geschichte des Ortes gegeben und erklärt, dass das Ohr eine künstliche Felsspalte ist, die so geformt ist, dass es innen stark hallt und man so alles, was unten am Boden gesagt wird, auch noch oben hören kann. Der damalige Herrscher Dionysios, der wohl sehr machtgierig gewesen war, hatte sich das zu Nutzen gemacht, um seine Bürgerinnen und Bürger besser kontrollieren zu können.  Danach suchten wir Siziliens größtes griechisches Theater auf und begaben uns kurz darauf wieder zu den Bussen. Später betraten wir die „Insel“ Ortigia, wobei der Übergang vom Festland auf die Insel einigen von uns überhaupt nicht auffiel, da er nur über eine kleine Brücke führte. Im Anschluss durften wir die Stadt noch erkunden und besuchten am Nachmittag die alte und eindrucksvolle Kirche von Syrakus. Schließlich machten wir uns wieder zurück auf den Weg nach Canicattini Bagni.  

Am Freitag war der erste Programmpunkt das Naturreservat von Vendicari. Dort bekamen wir erst eine Rundführung, bei der wir sogar aus einiger Entfernung rosa Flamingos in der wunderschönen Natur beobachten konnten. Anschließend wurden wir durch eine alte Tunfischfabrik geführt und bekamen in einem Museum alles genauer erklärt.  Danach fuhren wir mit dem Bus weiter in die Barockstadt Noto. Anfangs durften wir diese allein erkunden und nahmen im Anschluss an einer Führung teil, wobei uns vor allem die zahlreichen Kirchen und Paläste vorgestellt wurden.  Am Abend begann gegen 20 Uhr die Abschiedsparty, zu der sich alle verkleiden sollten.  Mit Abstand die besten Kostüme hatten hier die Lehrkräfte! Außerdem wurden verschiedene Tänze aufgeführt, die immer typisch für ein bestimmtes Land waren. So lernten wir einen finnischen Tanz und zeigten den Finninnen im Gegenzug „Wir fahren mit dem Bob”. Nach dem Essen der Abschiedskuchen, die jeweils eine Flagge eines teilnehmenden Landes trugen, war dann schon um 22:30 Uhr Schluss und wir mussten uns von den neuen Freundinnen und Freunden aus Finnland, Frankreich und Spanien verabschieden.  

Am letzten Tag fand ein emotionales Abschiednehmen von unseren Gastfamilien am Flughafen in Catania statt, bevor es für uns in den Flieger Richtung Heimat ging.  

Tatsächlich konnten wir in der Woche viele unvergessliche Eindrücke sammeln und kulturelle Unterschiede erkennen, von dem Tragen von Straßenschuhen im Haus bis hin zu den unterschiedlichen Definitionen der Pünktlichkeit, wobei das viele und köstliche Essen besonders eindrucksvoll war. Darüber hinaus bemerkten wir auch viele Gemeinsamkeiten, wie eine Vorliebe für das Kartenspiel Uno, das wir oft spielten.  

Ein besonders großer Dank geht von uns an die vielen Organisatorinnen und Organisatoren, die Gastfamilien und allen weiteren Beteiligten des Erasmus+ Programms, ohne die diese wundervolle und einzigartige Erfahrung nie möglich gewesen wäre! Wir freuen uns bereits auf den im Oktober anstehenden Besuch der Austauschpartnerinnen und Austauschpartner in Erding.  

Anton Grüner (9D), Emelie Mühlberger (9E), Simon Pointner (9E) 

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